Kröten am Wendebachstausee
Von Michael Brakemeier 11.03.2012 Kröten am Wendebachstausee
Die große Wanderung: Hilfe für bufo bufo
Bufo bufo steht in den Startlöchern. Die Erdkröten warten in ihren Winterquartieren auf die ersten milden Nächte, um zu ihren Paarungs- und Laichgebieten zu wandern. „Sechs bis acht Grad und Regen sind ideal. Dann geht die Post ab“, sagt Romulo Aramayo und arbeitet weiter am Fangzaun.
Alles für die Kröte: Ehrenamtliche Naturschützer stellen Zaun am Wendebach auf.
Niedernjesa. Gemeinsam mit seiner Frau Anne Elser und rund 25 weiteren Helfern hat Aramayo am Sonnabend rund 600 Meter Fangzaun am Rande eines kleinen Waldgebietes nördlich der vielbefahrenen Straße zwischen Niedernjesa und Reinhausen aufgestellt. In reglemäßigen Abständen sind 22 Eimer in den Boden gelassen, die die wandernden Amphibien aufnehmen können.
Ein- bis zweimal am Tag kontrollieren die ehrenamtlichen Naturschützer in der Wanderungszeit die Eimer und bringen die Kröten und vereinzelte Grasfrösche und Teichmolche sicher auf die andere Straßenseite, von wo sich die Tiere sicher ihren Weg zum Wendebachstausee bahnen können. Seit 2006 kümmern sich Elser und Aramayo mit anderen um den Schutz der Amphibien. Von der Beteiligung am Wochenende ist Aramayo begeister. „So viele waren es noch nie.“
Die Schutzmaßnahmen scheinen Erfolg zu zeigen. So habe man im ersten Jahr der Maßnahmen rund 770 Kröten in den Auffangeimern gezählt. Im vergangenen Jahr seien es bereits 2500 Tiere gewesen. Akribisch wird Buch über eingesammelte Männchen, Weibchen und Jungtiere geführt und an die Internet-Datenbank amphibienschutz.de des Naturschutzbundes Deutschlandgemeldet. Die private Initiative von Elser und Aramayo wird vom Landkreis Göttingen unterstützt. Er stellt das Material für die Zäune zur Verfügung.
Während bufo bufo Hilfestellung für den Weg zu den Laichgebieten bekommt, sind die Kröten auf dem Rückweg auf sich allein gestellt. Das stelle aber kein Problem dar, weil die Tiere dann nicht in großen Massen unterwegs sind und daher nicht so schnell zum Opfer des Autoverkehrs würden, erläutert Aramayo.