Niedernjesa Riesikogebiet
Von Jürgen Gückel | 25.10.2013 21:14 Uhr
„Niedernjesa ist Risikogebiet“
Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) stellt Pläne für Hochwasserschutz vor
Norbert Schulz, Leiter des Umweltamtes beim Landkreis Göttingen, spricht es offen aus: „Niedernjesa ist Risikogebiet“. Doch das soll sich ändern. In spätestens vier Jahren soll das Risiko, in Niedernjesa Opfer eines Leine-Hochwassers zu werden, der Vergangenheit angehören. Die Pläne dafür sind am Freitag in Gegenwart des Niedersächsischen Umweltministers Stefan Wenzel (Grüne) vor Ort vorgestellt worden
Niedernjesa. „Seitdem Du das in Hannover übernommen hast, ist da Schwung reingekommen“, lobte dafür Friedlands Bürgermeister Andreas Friedrichs (SPD) den Minister aus Gleichen.
Etwas Druck war offenbar auch nötig: Beharrlich hatte die Gemeinde Friedland nacheinander von drei Landesumweltministern gefordert, zeitgleich für Hochwasserschutz zu sorgen, wenn der Wendebachstausee wie geplant zurückgebaut wird. Der Staudamm war seit 1967 geplant, dann gebaut und mehrfach nur teilweise eingestaut worden.
Bauwerk hat nie seine Funktion erfüllt
Eigentlich sollte er bei extremen Regengüssen Schutz vor dem Wasser des Wendebachs bieten und so die Leine entlasten. Das Bauwerk hat aber nie seine Funktion erfüllt, weil Wasser sich durch den Untergrund und an den Flanken des Dammes vorbei seinen Weg suchte und gar dieser zu brechen drohte. Jetzt wird der Rückbau geplant. Die Gemeinde hatte angedroht, gegen einen Planfeststellungsbeschluss zu klagen, falls das Land nicht zugleich den Hochwasserschutz mit einplant.
Inzwischen ist eine Einigung gefunden worden. 1,8 Kilometer Dämme, Mauern und mobile Wände sollen künftig Niedernjesa schützen, stellte Michael Zech vom Büro Rinne vor. Das werde voraussichtlich 2,1 Millionen Euro kosten. Das Land würde sich normalerweise nur mit 70 Prozent der Kosten beteiligen.
80% Förderung berechtigt
Wegen der besonderen Situation, so Wenzel, sei aber eine 80-prozentige Förderung gerechtfertigt. Das hat die Gemeinde akzeptiert. Sie hat bereits 24 000 Euro für die aktuelle Planung in den Nachtragshaushalt eingestellt, weitere 100 000 Euro sind für 2014 geplant. Insgesamt werden es 420 000 Euro.
Projektiert ist eine 1,8 Kilometer lange Schutzlinie, die die gefährdeten 35 Prozent der Ortslage künftig vor Hochwasser sichern soll. 1020 Meter werden als bis zu zehn Meter breiter Damm gestaltet, 420 Meter Mauern und weitere 73 Meter mobile, im Ernstfall aufzubauende Schutzwände sind nötig. 300 Meter Damm stehen schon.
Kosten für die Anlieger entstehen keine. Auch sollen Unterlieger, also weiter flussabwärts Wohnende, keine Folgen spüren. Etwa 10 000 Kubikmeter sollen im Leinetal als Pufferfläche ausgehoben werden.