Saisongstart 2009
Wendebachstausee - 28.05.2009 - Ulrich Schubert
Er ist groß, beliebt, warm – und gerettet: Das Land Niedersachsen will den Wendebachstausee bei Reinhausen nicht mehr trocken legen oder auf zwei Teiche verkleinern. Das bestätigten Vertreter des Zweckverbandes für das Erholungsgebiet am Mittwoch, 27. Mai. Zugleich eröffneten sie die Badesaison 2009 – bei 21 Grad Wassertemperatur.
Idyllisch gelegen und langfristig gesichert: der Wendebachstausee mit Steg und viel Natur. © Theodoro da Silva
„Dieser Saisonstart markiert ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Stausees“, sagte der Verbandsvorsitzende und Ortsbürgermeister von Reinhausen, Manfred Kuhlmann (SPD). Vor einem Jahr sei völlig ungewiss gewesen, wie es mit dem beliebten Badesee mit Naherholungsfunktion und Naturrefugium weiter gehen könne. Jetzt aber sei eine Lösung gefunden, die alle Beteiligten akzeptieren können, so Kuhlmann.
Das Grundproblem: Weil der rund 30 Jahre alte Staudamm nie als Hochwasserbollwerk funktioniert hat, will das Land ihn aufgeben und am liebsten ganz abtragen (Tageblatt berichtete). So soll vermieden werden, dass bei viel Regen der Damm bricht und untere Dörfer wie Niedernjesa überflutet. Akzeptiert hätte die Landesbehörde für Wasser- und Küstenschutz noch zwei kleine Seen vor einem gekappten Damm, um den der Wendebach herumgeleitet werden müsste. In beiden Fällen würden viel Natur, wertvoller Lebensraum und die Erholungsanlage zerstört. Dagegen wehren sich Zweckverband, Naturschützer und viele andere seit zwei Jahren vehement.
Mit einem eigenen Vorschlag hat der Verband jetzt den Durchbruch geschafft. Knackpunkt waren die hohen Kosten für einen flutsicheren Durchlass, wenn der brüchige Damm doch erhalten bleibt. Im Auftrag des Zweckverbandes hat ein Ingenieurbüro inzwischen aber eine Durchlasslösung entwickelt, die deutlich billiger ist als bisher angenommen – und die Landesexperten überzeugte.
Zurzeit würden die Verträge ausgearbeitet, ergänzte Verbandgeschäftsführer Norbert Schulz. Denn der Zweckverband soll die Anlage nach dem Umbau übernehmen. Zugleich habe Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) zugesichert, dass der See noch einmal auf Landeskosten ausgebaggert wird. Und es müsse sichergestellt werden, dass Niedernjesa durch Zusatzvorrichtungen im Ort vor Hochwasser geschützt wird, mahnte Friedlands Gemeindebürgermeister Andreas Friedrichs (SPD).
Das lange Ringen habe am See „leider einen Verharrungszustand erzeugt“, bedauerte Schulz. In den vergangenen Jahren sei nur das Notwendigste repariert worden. Eigentlich müssten Steg und Absperranlage für den Schwimmerbereiches „bald mal erneuert werden“.
DLRG und Imbiss-Wagen
Badespaß ist trotzdem möglich. Am Mittwochabend war das Wasser an der Oberfläche 21 Grad Celsius warm. Gemessen haben das Ehrenamtliche der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) aus Göttingen. Sie werden an sonnigen Wochenenden und an allen schönen Tagen in den Sommerferien über die Schwimmer wachen. Auch die Wasserqualität sei „ausgezeichnet“, interpretiert Schulz Analysen des Gesundheitsamtes. Gut versorgt werden Erholungssuchende und Schwimmer von Alfred und Gerda Lippold aus Stockhausen. Das Paar rollt fast täglich gegen Mittag mit einem Imbiss- und einem Toilettenwagen an. Letzteren hat der Zweckverband gerade für etwa 4000 Euro renoviert.