Saisonstart mit Schirm statt Badehose
Von Ulrich Schubert | 30.05.2013 18:40 Uhr
Sorgen um künftigen Hochwasserschutz
Wendebachstausee: Saisonstart mit Schirm statt Badehose
Ein Traumstart in die Badesaison sieht anders aus: Regen statt Sonnenschein, braun getrübtes Wasser vom Schlamm der Felder und eine leere Spielwiese. Die Initiatoren und Unterstützer der Natur- und Freizeitanlage am Wendebachstausee lassen sich vom nasskalten Maiwetter aber nicht abschrecken.
© Pförtner - Wasserspaß auch ohne Sonne: Anne-Lotte, Merle, Leonie, Paul und Emily untersuchen das Wasser des gut gefüllten Wendebachstausees.
Reinhausen / Niedernjesa. Am Mittwoch haben sie die Badesaison am Stausee eröffnet – ohne Schwimmrunden im kalten Wasser, aber mit Grillwürstchen und Getränken. Und mit neuen Sorgen: um den geplanten Umbau des Staudammes und den Hochwasserschutz für Niedernjesa.
Zumindest muss sich vorerst niemand um seine Gesundheit sorgen, wenn er in dem Stausee zwischen Niedernjesa und Reinhausen baden geht. Das Wasser habe eine „ausgezeichnete Badequalität“, versicherte Norbert Schulz als Geschäftsführer des Zweckverbandes, der sich um die Anlage kümmert. Dabei bezieht er sich auf Untersuchungen des Göttinger Gesundheitsamtes.
Trotzdem wird der Saisonstart auch im übertragenen Sinn von dunklen Wolken überschattet. Inzwischen ist zwar weitgehend sicher, dass der Damm nur um- und nicht vollkommen zurückgebaut wird und damit die Freizeitanlage erhalten bleibt. Aber es ist weiterhin offen, ob und wie Niedernjesa dann langfristig vor Hochwasser des Wendebachs geschützt werden kann.
Eigentlich wollte der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küsten und Naturschutz (NLWKN) bei den Vorbereitungen für den geplanten Umbau mögliche Folgen für die Unterlieger mit berechnen. Im Frühjahr zog das NLWKN diese Zusage aber überraschend zurück.
Weiterer Rückschlag
„Ein weiterer Rückschlag für unsere langen Bemühungen, dieses Paradies zu erhalten“, klagte am Mittwoch der Vorsitzende des Zweckverbandes und Bürgermeister von Reinhausen, Manfred Kuhlmann (SPD). Und Friedlands Gemeindebürgermeister Andreas Friedrichs (SPD) ergänzte: Wenn es jetzt wieder keine Lösung für Niedernjesa gebe, „dann wird die Gemeinde Friedland klagen“.
Inzwischen gibt es aber doch wieder „einen kleinen Hoffnungsschimmer“, fügte Schulz am Mittwoch an: Vor wenigen Tagen habe der neue Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) als oberster Dienstherr des NLWKN in einer kleinen Gesprächsrunde mit dem Zweckverband zugesichert, dass die erforderliche Berechnung für Niedernjesa während der jetzigen Planungsphase mit erledigt werde.
Hintergrund der Auseinandersetzung: Der Staudamm hat als solcher nie funktioniert, ist in den Seitenbereichen durchlässig und könnte bei zu viel Stauwasser brechen. Weil es den Damm inzwischen für überflüssig hält, wollte das Land die Anlage komplett abtragen. Dagegen gab es heftige Proteste aus der Region.
Jetzt soll der Damm nur verkleinert werden und eine neue Überlaufrinne bekommen. Das werde vermutlich aber erst im nächsten Jahr passieren, schätzt Schulz. So lange müsse der Zweckverband auch noch warten, bis der marode Badesteg erneuert werden kann.
Baden können Besucher trotzdem. Zum Saisonstart sind Grillhütte, Spielgeräte und Sitzbänke repariert. Adolf und Gerda Lippold aus Stockhausen werden bei gutem Wetter wieder mit ihrem Imbiss- und Toilettenwagen anrollen. Und an sommerlichen Wochenenden und heißen Tagen wacht die DLRG über die Schwimmer.