See-Paradies gesichert
Von Ulrich Schubert | 08.07.2011 19:34 Uhr
See-Paradies gesichert Minister bestätigt Rettung des Wendebachstausees
So entspannt sieht man einen Minister selten: Wie ein Urlauber steht Hans-Heinrich Sander (FDP) auf dem alten Steg. Neugierig schaut er sich um, amüsiert sich über die jungen Schwäne am Ufer und frotzelt über den gelegentlich beklagten Schlamm am Grund des Sees.
Baumaßnahmen geplant: Der Wendebauchstausee.
Reinhausen / Niedernjesa. „Das ist aber wirklich ein schönes Fleckchen“, sagt Niedersachsens Umweltminister dann und bestätigt persönlich, was andere Landespolitiker schon verkündet hatten: Der fast schon abgeschriebene Wendebachstausee bleibe als Naturparadies und Naherholungsgebiet erhalten. „Endlich“ habe der Haushaltsausschuss des Landtages auch die erforderlichen 5,5 Millionen Euro für den Umbau frei gegeben.
Erbittert hatten Politiker aller Parteien und viele andere dafür gekämpft – auch Göttingens Landrat Reinhard Schermann und der Landtagsabgeordnete Lothar Koch (beide CDU). Jetzt stehen sie mit Sander am See, alle drei verweisen auf den besonderen Einsatz des Gegenübers und Koch betont, dass das Projekt Wendebach-stausee „als einziger nachgeschobener Posten noch nachträglich in den Haushalt aufgenommen wurde“.
Das hat eine fast dramatische Vorgeschichte: Weil der 1971 gebaute Damm löchrig ist und nie als Hochwasserbollwerk funktionierte, wollte das Land die kostenintensive Anlage beseitigen. Ihre Hauptsorge: Bei Hochwasser könnte der Damm brechen und das Wasser die B 27 sowie Niedernjesa überfluten. Der Damm sollte weg, nur zwei Teiche sollten bleiben. Aber inzwischen hatte sich das Areal unter Regie eines Zweckverbandes zu einem Paradies für Tiere und Naherholungssuchende entwickelt. Die Region Göttingen protestierte und fand bei Sander Rückendeckung – gegen die Fachleute aus seinem Ministerium. Als der Chef krank wurde, setzten sie sich beinahe durch – Damm und Stausee schienen verloren. In letzter Minute zog Sander die Reißleine. „Das hat mich damals sehr geärgert“, sagt er.
Jetzt wird der 15 Meter hohe Damm auf sieben Meter gekappt – das ist ausreichend für den 8,2 Hektar großen See. In der Mitte bekommt er eine neue Überlaufrinne, die bei Starkregen so viel Wasser durchlässt, das der Damm hält, Unterlieger aber nicht gefährdet werden. Zudem soll der See entschlammt werden, „und wir tragen die jährlichen Unterhaltungskosten von immerhin 26 000 Euro“, versichert Sander. Mit Planungsphase und Bauzeit würden allerdings noch dreieinhalb bis vier Jahre vergehen, ergänzt Schermann. Sander ist sich allerdings „nicht ganz sicher, ob in den 5,5 Millionen auch ein besserer Hochwasserschutz für Niedernjesa mit drin ist“. Bevor er dann entspannt zum Parkplatz schlendert, weist er aber noch auf „einen Mann besonders hin, ohne den es dieses Paradies nicht geben würde“: auf den kürzlich gestorbenen Reinhäuser SPD-Politiker und früheren Landwirtschaftsminister Klaus Peter Bruns.
Taverne am See
Ab 1. Mai täglich geöffnet
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Öffnung aktuell